ProVolution
Freitag, 15. Juli 2011
Wirklichkeit?
Zuerst zur Geschichte, der Herkunft des Begriffs

Wurm: Das gemeingermanische Substantiv ahd., mhd. 'wurm' "Kriechtier, Schlange, Insekt", gotisch 'waúrms' "Schlange", engl. 'worm' "Wurm" beruht mit verwandten Wörtern in anderen indoEurop. Sprachen auf einer Bildung zu der indoEurop. Wurzel '*uer-' "drehen, biegen, winden, flechten", vgl. lat. 'vermis' "Wurm" und altruss. 'vermie' "Würmer, Heuschrecken". 'Wurm' bedeutet demnach eigentlich "der sich Windende". Zu der vielfach weitergebildeten und erweiterten indoEurop. Wurzel gehören auch die Sippen von 'werfen' (eigentlich "mit drehend geschwungenem Arm schleudern"; dazu auch 'Wurf' und 'Würfel'), 'werden' (eigentlich "[sich] drehen, wenden"; '...wärts'; dazu können auch 'wert', 'Würde' und 'unwirsch' gehören). 'würgen' (eigentlich "drehend [zusammen]pressen, schnüren"), auch 'Rist' (eigentlich "Dreher, Drehpunkt von Hand und Fuss") und 'renken' ("drehend hin und her bewegen"; dazu auch 'Ränke'). Verwandt sein können ferner die unter 'Werk', 'Wurst', 'reiben' und 'verwirren' behandelten Wörter. - Aus anderen indoEurop. Sprachen gehören zu der genannten Wurzel z.B. altind. 'várjati' "wendet, dreht", griech. 'rémbein' "im Kreis herumdrehen", 'ratánê' "Rührlöffel", lat. 'vertere' "kehren, wenden, drehen" (Ursprung von "Vers, vertikal"), lat. 'vergere' "sich neigen" ... - Weiterhin verwandt sind die umfangreichen Wortgruppen von 'wehren' und 'wahren', die auf einem alten Bedeutungsübergang von "flechten, mit einem Flechtwerk, mit einem Zaun umgeben" zu "verschliessen, bedecken, schützen" und weiter zu "hüten, aufpassen, beobachten" beruhen. - 'Wurm' mit der früher üblichen Bedeutung "Schlange, Drache" steckt in der verdeutlichenden Zusammensetzung "Lindwurm".
Werk: Das altgermanische Substantiv ahd. 'werc[h]', mhd. 'werc', niederl. 'werk', engl. 'work', schwed. 'verk' ist - wie das unter 'wirken' behandelte Verb - verwandt mit griech. 'érgon' "Arbeit, Werk" (Ursprung von "Energie") und armenisch 'gorc' "Arbeit", weiterhin wahrscheinlich mit altind. 'vrajá-h' "Hürde, Um-hegung", griech. 'eirgein' "einschliessen", altirisch 'fraig' "Wand". Alle diese Wörter bedeuten wahrscheinlich "flechten, mit Flechtwerk umgeben" und gehören damit zu der unter 'Wurm' behandelten indoEurop. Wortgruppe. ... Ableitungen: Gewerkschaft, Werkstatt, Werkstoff, Werktätiger, Werktag, Werkzeug.
wirken: Das westgermanische Verb ahd., mhd. 'wirken', niederl. 'werken', altengl. 'wircan' ist wahrscheinlich eine Ableitung von dem unter 'Werk' behandelten Substantiv. Es steht neben dem älteren gemeingerm. Verb ahd. 'wurchen', mhd. 'würken', got. 'waúrkjan', altengl. 'wyrc[e]an' (engl. "to work"), das zu der unter 'Wurm' dargestellten indoEurop. Wurzel '*uer-' gehört. Ableitung: 'wirklich' "real, wahr, tatsächlich" (mhd. 'würke[n]lich, würklich', 13.Jh.; spätmhd. 'wirkelich' "tätig, wirksam, wirkend"; die heutige Bedeutung ist zuerst im 15. Jh. bezeugt), dazu 'Wirklichkeit' "das als Gegebenheit oder Erscheinung Fassbare" (spätmhd. 'Wirkelichheit') und 'verwirklichen' "in die Tat umsetzen, realisieren" (2. Hälfte des 18. Jh.s); 'wirksam' (16. Jh.), 'Wirksamkeit' (17. Jh.); 'Wirkung' "Einfluss, erzielte Veränderung, Effekt" (spätmhd. 'wirkunge'). Präfixbildungen: 'bewirken' und 'verwirken' "einbüssen" (ahd. 'firwirken' "verlieren", mhd. 'verwirken' "einfassen, verlieren").

Da verwirrkt es Eines doch die Sprache! Vom Wurm zur Wirklichkeit. Vom "drehen, biegen, winden, flechten" über "Kriechtier, Schlange, Insekt" und die "Arbeit", das "Werk", zum "wirken"? Da nahm die Wirklichkeit doch eine langen und seltsamen Weg, bis sie in der "Fassbarkeit" erscheint, ohne gegenwärtig zu sein, denn: Ist die Wirklichkeit tatsächlich real da, oder wirkt sie nur so? Flechtwerk oder Lindwurm? Kein Wunder also, das die "Wirklichkeit" bei fast Allen Menschen, wesentlich mehr Kriechtier bewirkt, als sie tatsächlich ist. Die "Wirklichkeit" als Schlange vor dem Kaninchen, das Wir Menschen wohl noch sind. Sag eines Mensch die Wirklichkeit und Es holt die Polizei, oder Es erwürkt das Sagende sofort. Die Wirklichkeit wird als gefährlich empfunden, sie steht unter Quarantäne, erst wenn Glaube und Wissen[schaft] Entwarnung verkünden, ist die Wirklichkeit von der Tätlichkeit befriedet, und ist zur Verwirklichung durch Veränderung in Arbeit frei. Aber das dauert!!
Ist das, was ist, was da ist, was in Uns ist, aus was Wir sind und das um Uns ist beängstigend? Oder ist das nicht die Wirklichkeit? Wir scheuen die Genauigkeit. Wirklichkeit, Tatsächlich[keit], Realität, Gegebenheit, Anwesenheit, was von all dem ist die Bezeichnung dessen, was da ist, was Wir vorgefunden haben, was Wir vorfinden, was Wir sind, mit was Wir handeln, was Wir verändern und irgendwann hinterlassen? Vielleicht die DaHeit, die WasHeit, oder die WasDaIstHeit? Wosisndoheid? Vielleicht eine Umbenennung oder eine Neuerfindung, damit Wir die Furcht vor dem Da{Gegen?}Sein verlieren?
Da ist doch gar kein Tatzelwurm, und die DaSeinHeit hat auch noch keinen erwürgt, das tun Wir selbst. Ohh! Wir selbst! Tun das. Nun, Wir selbst sind selbstverständlich auch DaIstKeit, oder sind Wir nur in Wirklichkeit, nein; Wir sind da und bedrohen und töten einander in Massen, Wir sind Massentöter, das ist eine WasDaIstKeit, oder? DaIstWasDrannKeit. Wir zeugen und töten in Massen, nur wünschen Wir das nicht zu wissen, denn Wir wollen Gut sein, auf Teufel komm raus, ja, Herrgott, warum nur Gut sein, wo Wir doch auch schlecht sein. Schlecht sein ist doch auch Gut sein, manchmal, wenigstens. IstDaWasDrannHeit? Warum, zur Hölle, blenden Wir das LEID, das Uns genauso treibt, wie die FREUDE Uns hüpfen lässt, so himmelschreiend aus?
Die Wirklichkeit ist Heute Alles was ist. Das SEIN ist. Darin ist das Universum, worin das Leben ist. Die Billionen Galaxien sind da, dabei auch die heimatliche "Milchstrasse" und darin wunderschön eingebettet, am sicheren Rand, unser Zuhause, ein Sonnensystem mit der kleinen Lebewesen-Auster namens Erde. Die Wirklichkeit ist somit der Bereich des SEIN ausserhalb oder auch neben dem Nichts. Wirklichkeit ist und Nichts ist auch. Wir sind, Nichts ist woanders, obwohl Wir einander so oft als Nichts verachten, für Nichts verletzen oder auch vernichtsen. Wir sind Alle da, Wir sind in Wirklichkeit. Da mögen die Klugen die Dummen, die Reichen die Armen, die Einen die Anderen, das eine Land das andere Land, die Mächtigen die Schwachen und die Politiker die Bürger noch so miss-achten, Wir sind da, Wir sind die Wirklichkeit, die Verachter, wie die Missachteten, die Kleinen, wie die Grossen, in allen Farben und Formen, mit allen Geräuschen und Gerüchen. Wir sind Alle Wirklichkeit. Und Wir sind dabei das wirklich zu erfassen, in langen Kämpfen zwar und mit entsetzlichen Vernichtsungsschlachten, aber Wir begreifen langsam, das Wir Alle Wirklich sind. Und das tun Wir, weil Wir langsam fühlen, ja fühlen, das Wir Wirkung sind und Selbst wirken und das das alles andere als beängstigend ist.
Die Wirklichkeit ist vorwiegend aus FREUDE und etwas nachwiegend aus LEID. Nachwiegend!, Ihr lieben MitMenschen! Vornewegg ist die FREUDE! Wir drehen besser langsam den Kopf und damit die Aufmerksamkeit etwas wegg von der Vergangenheit, wenden Uns also der Wirkung zu, die Wir tun, als ständig nur zu schauen, was Wir getan haben oder was Wir hinternlassen. Ja, Wir kommen aus dem LEID, ja, und! Vor Uns die FREUDE, vor Uns die WEITE, vor Uns die Vielfalt, vor Uns die Auswahl, vor Uns die Gewissheit zu SEIN und das immer länger und länger und gesünder und beweglicher und immer mehr und mehr Selbst zu entscheiden. Was Uns Heute als Katastrophe angedroht wird, ist in Wirklichkeit eine Aufforderung und eine Chance. Die klimatischen Veränderungen fördern die Aufmerksamkeit für die Wirklichkeit, keine Chance für falsche Selbstzufriedenheit und das Einigeln in einer nur-menschlichen Nische, stattdessen die Chance Mit-Verantwortung im Leben und für die Lebendigkeit zu erlernen und zu ergreifen. Ihr Lieben, schlimm waren die Qualen der Fremd-Bestimmung, der Abhängigkeiten und der völligen Auslieferung an die Entwicklung der Natur, das LEID war gross, die Zukunft ist die Mit-Verantwortung und somit auch das Mit-Entscheiden in der Entwicklung der Lebendigkeit und vielleicht irgendwann sogar in und für die weitere Entwicklung des Lebens. Das haben Wir uns LEIDvoll erkämpft, das haben Wir uns wirklich verdient! Uns droht Keine! Katastrophe. Uns lockt die FREUDE. Auch das ist die Wirklichkeit Ihr Mit-Menschen.

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